"macht einen Klassiker verblüffend aktuell. Was will man mehr?" DEUTSCHE BÜHNE

Die Jungfrau von Orleans
von Friedrich Schiller
Landestheater Schwaben 2021
Großes Haus

Bühne & Kostüme: Mareike Delaquis Porschka
Dramaturgie: Anne Verena Freybott
Mit: Franziska Roth, David Lau, Tobias Loth, Klaus Philipp, Tim Weckenbrock
Fotos: Monika & Karl Forster

„Ist alles nur ein Alptraum? Da stehen vier Männer in einem Kornfeld um eine junge Frau. Sie wollen, dass diese heiratet. Sie reden auf sie ein. Aber diese junge Frau pocht auf ihr Recht der Selbstbestimmung. Die Männergesellschaft will das nicht akzeptieren und so träumt sie sich – auf Jeanne d‘ Arc als Einflüstererin berufend – in eine eigene Welt, in der sie sich selbst bestimmen darf. (...) In der Tat gelingt es Mädler mit ihrem Ensemble, die Sprache Schillers in ihrer Schönheit klingen zu lassen. Umso mehr, als dass Sprechen auf der szenischen Ausdeutung bezogen bleibt, Sprechen als Ausdruck des Denkens des Redners. Bewundernswert, über welche Sprechkultur dieses Ensemble verfügt! Und auch über welche Spielfreude! Natürlich lässt sich darüber streiten, ob diese Traum-Konzeption den ganzen Schiller erfasst. Die Version, die Kathrin Mädler und ihre Dramaturgin Anne Verena Freybott geschaffen haben, ist in sich schlüssig, regt an und macht einen Klassiker verblüffend aktuell. Was will man mehr?“ Die deutsche Bühne, 16. Oktober 2021

"Gelungen ist ihr eine Inszenierung, die der wirkmächtigen Sprache des Klassikers nicht nur standhält, sondern aus ihr Kraft für bezwingende, teils verrätselt-ästhetische Bilder schöpft. Diese fügen sich so passend zum Stoff, dass der sein Publikum von Neuem und nachhaltig bannt. (...) Das Schicksal der Jungfrau Johanna (...) bettet Bühnenbildnerin Mareike Delaquis Porschka in eine nur angedeutete Landschaft ein. Aus ihr blicken dem Publikum zu Beginn – nebeneinander aufgereiht und sich auf irritierende Weise ähnlich – farblose Figuren entgegen (...) Beeindruckend, wie Franziska Roth als zerbrechliche, aber in ihrem Willen unbeugsame Johanna diesen Weg bis in den Tod abschreitet. Nie verliert die Inszenierung den melancholischen Grundton. (...) Und wenn Johanna in fahlem Scheinwerferlicht verzweifelt innere Kämpfe ausficht, sieht man das Ende voraus. Trotzdem ist diese Jungfrau kein Opfer, ihre Würde bleibt unangetastet. Auch der Deutung gibt sie sich nicht ins Letzte preis: Mit gelösten Fesseln geht sie in ein rätselhaftes Ende.“ Memminger Zeitung, 18. Oktober 2021

„Franziska Roth glänzt in der Rolle der Johanna in der Zerrissenheit zwischen menschlichen Gefühlen und der macht- und gewaltorientierten Männerwelt. Dabei wirft sie auch Fragen nach dem Gemütszustand von heutigen Frauen in Führungspositionen der männlich dominierten Gesellschaft auf.“ Memminger Kurier, 30. Oktober 2021

"Das stimmungsvolle Bühnenbild samt Beleuchtung und Kostümen von Mareike Delaquis Porschka spielen traumhaft zusammen. Nebel zaubert Visionen, anders beleuchtet wird er zu dunstigen Kriegsschauplätzen. Die Kostüme heben durch Betonung der männlichen Geschlechtsteile den Gegensatz zur im unschuldigen Weiß agierenden Johanna hervor – auch wenn ihre nicht weiße, sondern tiefschwarze Fahne ein deutliches Zeichen setzt. Klaus Philipp, Tim Weckenbrock, David Lau und Tobias Loth spielen jeweils drei Rollen, was eine enorme, aber äußerst passende Verschlankung der Handlung zufolge hat. (...) Und dann ist da noch die Franziska Roth als Johanna, der man selbst ihre Vision abnimmt, bleibt sie dabei doch so geerdet unaufgeregt. Was sie an diesem Abend zeigt, ist eine im wahrsten Sinne großartige ‚One-Woman-Show‘" Kreisbote Landsberg, 31. Oktober 2021

using allyou.net