"Begeisterter Applaus für einen starken, stringent inszenierten Abend über die brillante Filmkünstlerin ohne ersichtlichen moralischen Kompass.“ SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

Die Wahrheit über Leni Riefenstahl (inszeniert von ihr selbst) (UA)
von John von Düffel

Theater Oberhausen 2023
Großes Haus

Bühne, Kostüme und Video: Mareike Delaquis Porschka
Musik: Cico Beck
Dramaturgie: Saskia Zinsser-Krys.

Mit: Torsten Bauer, Anke Fonferek, Maria Lehberg, Ronja Oppelt, Philipp Quest, Jens Schnarre, Statisterie: Ulrich Blohm, Friedrich Grubenbecher, André Haibach, Edgar Kirchhoff.

Fotos: Monika & Karl Forster

„Text und Produktion gelingt der delikate Balanceakt zwischen der Darstellung einer komplexen Biografie und der klaren Benennung der tiefen Verstricktheit Riefenstahls in das nationalsozialistische System. Ja, sie war „eine Frau in einer Männerwelt“, wie sie immer wieder betont. Aber sie war auch Machtprofiteurin, die nach dem Krieg nichts von der Judenvernichtung gewusst haben wollte. Begeisterter Applaus für einen starken, stringent inszenierten Abend über die brillante Filmkünstlerin ohne ersichtlichen moralischen Kompass.“
(Alexander Menden, Süddeutsche Zeitung)

„Die surreale Künstlichkeit ist ein Kunstgriff der Inszenierung. Die verdreifachte Protagonistin ist für schöne Effekte gut. Zum Abschluss feixen die Lenis mit dem Durchhalteschlager „Davon geht die Welt nicht unter“ über ihre Kritikerin. Eigentlich richtet sich der Hohn gegen eben die Welt, die den zynischen Wirklichkeitsklitterungen der Lenis von einst und jetzt aufsitzt. Großer Beifall für einen erhellenden und unterhaltsamen Abend.“ (Wolfgang Platzeck, WAZ)

„Intendantin Kathrin Mädler konzentriert sich mit dieser Setzung auf Sprache, interessiert sich für politisch relevante Themen und inszeniert gerne große Bilder. Eine Vorführung der Verführung ist dieser Abend, geschickt spielerisch, eine Bilder-Revue der gespaltenen Persönlichkeiten. Alles hier ist ein Kampf um Aufmerksamkeit, ums Rampenlicht. (…) Nach der Uraufführung von Welt überfüllt blickt auch Die Wahrheit über Leni Riefenstahl geistreich in unsere Geschichte. Sie drängt uns die Auseinandersetzung auf, und das auf unterhaltsamste Weise.“
(Sarah Heppekausen, Theater der Zeit)

"Stark auch, wie sich die drei Riefenstahl-Figuren, alle in knallroten Roben, aufgebracht zu einer Hydra vereinen und aus drei Köpfen gegen die vorgebrachten Anklagen zetern, wie sie sich zu einem Körper verschlingen und vor der eigentlichen Wahrheit schützen.
Am Schluss triumphieren sie noch ein letztes Mal und schmettern – the show must go on – Zarah Leanders "Davon geht die Welt nicht unter". Nach diesem wuchtigen Abend lassen wir uns davon aber nicht becircen. Oder etwa doch?" (Karin Yeşilada, nachtkritik)

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