"Ihr Theater überwältigt nicht, es lädt ein. Mitzudenken, und auch mitzufühlen, ist ihr Teil." KULTURKANAL

Antigone
Tragödie von Sophokles

Stadttheater Ingolstadt, Großes Haus, 2019
Großes Haus

Bühne & Kostüme: Frank Albert
Dramaturgie: Judith Werner

Mit: Jan Beller, Ingrid Cannonier, Sarah Horak, Ulrich Kielhorn, Ricarda Seifried, Felix Steinhardt, Matthias Zajgier

Fotos: Frank Albert

Mädler […] durchkämmt in ihrer Ingolstädter Gastregie die Handlung streng, klar und präzise. […] Zeitlos wirkt die Inszenierung, Videoeinspielungen verbinden die Geschehnisse mit der jüngeren deutschen Zeitgeschichte: Es geht hier um ein Menschheits- und Menschlichkeitsproblem. Denn verhandelt wird die Frage: Darf ein Staat alles, auch alles von seinen Bürgern verlangen, selbst wenn daraus Unmenschlichkeit wird? Oder gibt es ein Recht auf Ungehorsam? […] Theater hat im alten Athen schon als demokratischer Sinnesschärfer gedient. Heute gilt das genauso. Nürnberger Nachrichten – 04.03.2019

Kathrin Mädler wählt eine einprägsame Theatersprache, setzt cineastischen Sound gegen die Stille und evoziert effektvolle Bilder – emotional, aber nie pathetisch. Und sie stellt drängende Fragen über die Gegenwart und die Gesellschaft: über Diktatur und Unterwerfung, Männer und Frauen, Rechte und Pflichten, Schweigen und Widerstand. Unbedingt sehenswert! Donaukurier – 25.02.2019

Kathrin Mädler schielt nicht nach Neudeutungsehrgeiz und schrillen Bildern. Ihr Theater überwältigt nicht, es lädt ein. Mitzudenken, und auch mitzufühlen, ist ihr Teil. Und weil sie ein krasses Gut-Böse-Schema vermeidet - die menschliche Antigone gegen Tyrannenwillkür und Staatsräson - wird der Blick frei: Es geht um Erinnerungskultur, um die Deutungshoheit in der Nachkriegsordnung unter einer neuen Regierung, wie wir sie auch heute über Mahn- und Gedenkstätten führen […]. Der blutigen Tragödie setzt Ausstatter Frank Albert eine nüchtern klare Ästhetik mit warmen Terrakotta-Farben entgegen. Kulturkanal – 25.02.2019



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